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Aktiv werden

Wenn Sie in der intersektionalen, rassismuskritischen Arbeit aktiv sein möchten und nicht wissen, wo Sie starten sollen, dann sind Sie hier genau richtig.

Seit dem Start unseres Projekts entwickelt DIA-logisch Tools, die helfen können, Rassismuskritik zukunftsorientiert und handlich umzusetzen.

Durch die Tools können Sie sich der internen Stärken und Herausforderungen Ihrer Organisation bewusst werden.

Mehr erfahren

Aktiv werden mit den
Tools von DIA-logisch!

Fragebogen

Vereine, die rassismuskritische Bildungsarbeit leisten, agieren nicht losgelöst von bestehenden Machtstrukturen.

Im Rahmen unseres Projekts haben wir einen Fragebogen entwickelt, der eine gründliche Analyse Ihrer Organisation ermöglicht.

Checkliste

Wie inklusiv und rassismuskritisch ist Ihre Organisation? Finden Sie es heraus mit unserem umfassenden, kostenlosen Selbsttest!

Wie wird Anti-Diskriminierung bei Ihnen umgesetzt? Was braucht es, um eine wirklich inklusive Arbeitsumgebung zu schaffen? Unsere Checkliste bietet Ihnen einen klaren Überblick und wertvolle Einblicke.

Glossar

Sprache schafft Wirklichkeit – daher bildet sie im Kontext rassismuskritischer Bildung ein entscheidendes Fundament.

Was bedeutet Intersektionalität und wie betrifft sie Ihre Organisation?
Ein Blick auf unsere Arbeitsdefinitionen verschafft Ihnen einen klaren Überblick.

Den Fragebogen für sich als Organisation zu beantworten, ist bereits Teil von diskriminierungssensibler Organisationsentwicklung. Denn er stellt Fragen, die sich im Berufsalltag häufig nicht gestellt werden (können) und macht auf Arbeitsprozesse aufmerksam, die sonst als Selbstverständlichkeit wahrgenommen werden.

Der Fragebogen hat uns als Organisation die Perspektive eröffnet Intersektionalität und andere Vielfaltsdimensionen noch mehr zu berücksichtigen und im Blick zu haben.

ARIC-NRW e.V.

Wir sind kontinuierlich bestrebt, unsere Organisation zu verbessern. Diese Umfrage hat uns gezeigt, wo wir im Bereich der Rassismuskritik und Intersektionalität noch Handlungsbedarf haben. Wir werden diesen Wissen nutzen, um unsere Strukturen und Prozesse weiterzuentwickeln.

Mozaik gGmbH

Der Prozess der Entwicklung eines Fragebogens hat gezeigt, dass alle Materialien der Antirassismusarbeit so konzipiert werden müssen, dass sie auf allen Ebenen einer Organisation wirken und alle Akteure niederschwellig erreichen. Und genau das ist eine große Herausforderung!

Sozialdienst muslimischer Frauen - SmF e.V.

Glossar

Sprache schafft Wirklichkeit – daher bildet sie im Kontext rassismuskritischer Bildung ein wesentliches Fundament. Um im Verbund auf einer gemeinsamen Grundlage zu arbeiten, haben wir für zentrale Begriffe Arbeitsdefinitionen entwickelt.

Bitte beachten Sie: Die folgenden Definitionen benennen und reproduzieren diskriminierende Gewalt.

Rassismus

Rassismus ist eine historisch gewachsene, gesamtgesellschaftliche Konstruktion eines Machtsystems.  Rassismus ist ein von weißen Menschen konstruiertes, gesamtgesellschaftliches Machtsystem, welches als Legitimationsgrundlage für Kolonialismus und Imperialismus fungierte und nach wie vor wirkmächtig ist.

Weiße christliche Menschen konstruierten insbesondere im Zeitalter der Aufklärung äußerliche und kulturelle Unterschiede als naturgegeben und unveränderbar und machten diese zum Bedeutungsträger, um Menschen in Gruppen zu kategorisieren. Anschließend erschufen sie eine Hierarchisierung aufgrund folgender, zugeschriebener, tatsächlicher oder wahrgenommener Merkmale: Hautfarbe, Sprache, Religion, Kultur, Herkunft. Diese Hierarchisierung wertet weiße Merkmale und Menschen auf und BIPoC, bzw. nicht-weiß wahrgenommene Merkmale ab.

Vor diesem Hintergrund werden BIPoC global, individuell, interpersonell, institutionell, systematisch und strukturell rassifiziert.

Aufgrund dieser Hierarchisierung erfahren rassifizierte Menschen soziale, juristische, ökonomische und politische Benachteiligung, welche auch diskursiv reproduziert und weiterhin verankert wird. BIPoC erfahren durch weiße Menschen rassistische Gewalt durch Differenzierung, Ausgrenzung, Degradierung, Diffamierung, Ausbeutung und Auslöschung oder Genozid.

Intersektionalität

Intersektionalität ist in Anlehnung an Kimberlé Crenshaw die

Schnittmenge von Rassismus, Sexismus, Klassismus, und Ableismus. Intersektionalität meint das gleichzeitige Ineinandergreifen und dieser Diskriminierungsmechanismen, die dadurch verstärkt werden. Es meint nicht wie bei dem Begriff Mehrfachdiskriminierung*, das Nebeneinanderstehen anderer Diskriminierungsmechanismen. Intersektionalität ist ein strukturelles Unterdrückungssystem, das einhergeht mit Kapitalismus, Kolonialismus, Imperialismus und Sexismus.

Individuen werden von diesen verschiedenen Diskriminierungsmechanismen betroffen aufgrund der Zusammenwirkung bestimmter Merkmale:

Rassifizierte Merkmale (Hautfarbe, Sprache, Religion, Herkunft), Genderspezifische und heteronormative Merkmale (Menschen, die als Frau* gelesen werden), sexuelle Orientierung?, Klassistische Merkmale (ökonomische, soziale, kulturelle und koloniales Kapital) und Ableistische und mentalistische Merkmale (körperliche und geistige Fähigkeiten).

Machtkritik

Bei Machtkritik geht es um das in Frage stellen von gesellschaftlichen Machtverhältnissen (Rassismus, Sexismus, Klassismus, Ableismus, etc.) und dem daraus historisch produzierten Wissens und vermeintlichen Wahrheiten. Macht zu kritisieren bedeutet auch, die Wirkmächte der Machtstrukturen zu analysieren, um sie schließlich verändern zu können.  Machtkritik adressiert die Gruppen/Strukturen, von denen bewusst und unbewusst Macht ausgeht. Dazu gehört auch, dass die eigene Verwobenheit in den Machtstrukturen reflektiert werden sollte, damit die Machtkritik auch funktioniert und nicht im Paternalismus* mündet.

*Beispiel: Bevormundung, Erwartung von Dankbarkeit statt einer solidarischen Handlung

Empowerment

Das Heraustreten aus dem Zustand der erlernten Hilflosigkeit durch sozialisierte (interne und externe) Rassismen hin zur Selbstermächtigung und politischen Selbstorganisation von rassifizierten Menschen. Dazu benötigt es vor allem, sich den eigenen und kollektiven Ressourcen bewusst zu werden.  Insbesondere die Solidarität unter Betroffenen ist notwendig, um Empowerment wirksam zu gestalten.

Die Herstellung von geschützteren Räumen ist erforderlich, um strategische Ansätze frei besprechen zu können. Zum Beispiel zu den Inhalten:

  • das etwas rassistisch ist
  • Selbstreflexion und Selbstkritik
  • sich selbst zu de-kolonialisieren
  • gemeinsam de-kolonisiertes Wissen zu produzieren
  • sich vom Othering befreien
  • die eigene Energie wahrnehmen
  • eigene Ressourcen wiederentdecken und reaktivieren
  • Verteidigungsstrategien entwickeln
  • Verarbeitung von negativen Erfahrungen
  • Neugestaltung der eigenen (sozialen) Lebenswelt
  • Mündigkeit
  • voneinander Lernen

Allyship (Verbündetenarbeit)

Allyship bedeutet Solidarität unter weißen Menschen mit rassifizierten Menschen (BIPOC), um gemeinsam Unterdrückungsstrukturen zu dekolonialisieren und neue Gesellschaftsmodelle zu entwickeln - die Konstruktion von Kompliz*innenschaften. Dabei sind weiße Menschen in einer besonderen Verantwortung, da sie auf unterschiedlichen Ebenen mehr Macht und damit Handlungsfähigkeiten haben.  Die Konsequenz daraus ist aktives Powersharing und damit die eigenen Privilegien einzusetzen ohne die eigene Betroffenheit in den Mittelpunkt zu stellen.

Allyship bedeutet:

  • Bereitstellung von de-kolonialem Wissen und gemeinsam altes Wissen infrage Stellen
  • die eigene Komfortzone verlassen zu müssen
  • die eigene gesellschaftliche Verantwortung anerkennen, um sie dann einzusetzen
  • Selbstreflektion und Selbstkritik
  • Ungleichheitsverhältnisse verstanden zu haben und damit die eigenen Privilegien anerkennen und teilen
  • zu handeln und zu sprechen (als Verbündete), kann aber auch bedeuten, bewusst nicht zu handeln und zu schweigen (Powersharing, z.B. Räume frei zu geben, Plattformen zu bieten)

Allyship bedeutet NICHT:

  • paternalistisches Handeln
  • das eigene Helfersyndrom ausleben
  • Dankbarkeit und Lob erwarten und voraussetzen
  • eigene Betroffenheit von rassifizierenden Menschen in den Mittelpunkt stellen
  • Selbsternennung als "Ally" und zur Schau stellen (Allyship Performance)
  • die eigene gesellschaftliche Verantwortung zu verschieben
  • die Opfer- oder Retterrolle zu spielen

Das Sternchen hinter "Frauen" soll verdeutlichen, dass es sich auf alle Personen bezieht, die sich unter der Bezeichnung "Frau" definieren, definiert werden und/oder sich sichtbar gemacht sehen.

Dialog

Das Verbund-Projekt DIA-logisch: Dialog, Intersektionalität, Allyship – Rassismuskritik neu denken! strebt die Qualifizierung und Professionalisierung der rassismuskritischen Arbeit an.

Im Dialog begegnen wir einander verbal, nonverbal, hierarchiesensibel, wertschätzend, offen und respektvoll. Wir lernen aktiv zuzuhören und suchen gemeinsam nach neuen Wegen und Lösungen. Der Dialog bietet eine Möglichkeit zu erkennen, in welchem kulturellen und sozialen Kontext unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit entsteht. Er ist das Werkzeug des Friedens.

Allerdings ist Augenhöhe in einem Dialog kaum möglich aufgrund der herrschenden gesellschaftlichen Machtstrukturen, weshalb die Besprechbarkeit bestimmter Themen im Rassismusdiskurs eingeschränkt wird. Deshalb ist das Ziel, in Dialogen Machtverhältnisse bewusst zu machen und zu dekonstruieren. Somit wird Augenhöhe in Zukunft möglich.

Wünschenswert wäre:

  • wertfreies mitdenken
  • offen zu sein, um die jeweiligen Standpunkte aussprechen zu lassen und aktiv zu zuhören
  • Respekt vor der Individualität eines jeden Menschen und dem Wissen, dass wir unterschiedliche Sozialisation, Positionen und Erfahrungen haben
  • aushalten, dass es verschiedene Perspektiven gibt und nicht vehement überzeugen zu wollen
  • über alles sprechen können
  • machtkritische Kompromisse eingehen
  • eine Haltung der Bescheidenheit statt Hochmut

Rassismus

Rassismus bedeutet, dass Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, Sprache oder Herkunft schlechter behandelt werden. Es ist ein System, das von weißen Menschen geschaffen wurde und bis heute besteht. Früher wurde es benutzt, um Kolonialismus und Imperialismus zu rechtfertigen. Weiße Menschen haben behauptet, dass sie besser sind als Menschen mit anderer Hautfarbe. Dadurch wurden Menschen mit anderer Hautfarbe benachteiligt. Manchmal wurden sie sogar getötet oder aus ihren Häusern vertrieben. Das nennt man rassistische Gewalt.

Intersektionalität

Intersektionalität ist, wenn verschiedene Arten von Diskriminierung, wie Rassismus, Sexismus und Klassismus, zusammenwirken und sich gegenseitig beeinflussen. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Diskriminierungen nicht isoliert voneinander existieren, sondern sich gegenseitig verstärken können. Zum Beispiel können Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe und ihres Geschlechts gleichzeitig Diskriminierung erfahren. Es ist wie ein komplexes Netzwerk von Ungerechtigkeit, das auf verschiedenen Merkmalen basiert, wie Hautfarbe, Geschlecht, sozialem Status und anderen persönlichen Eigenschaften.

Machtkritik

Machtkritik bedeutet, dass wir die Art und Weise hinterfragen, wie Macht in der Gesellschaft verteilt ist (zum Beispiel Rassismus, Sexismus, Klassismus, Ableismus). Es geht darum, die Kräfte zu verstehen, die diese Machtstrukturen unterstützen, damit wir sie verändern können.

Machtkritik betrachtet auch die Gruppen oder Strukturen, von denen bewusst oder unbewusst Macht ausgeht. Es ist wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, wie wir selbst in diese Machtstrukturen eingebunden sind, damit unsere Kritik konstruktiv ist und nicht zu einer paternalistischen Haltung führt.

Ein Beispiel für Paternalismus ist, wenn jemand erwartet, dass andere dankbar sind, anstatt solidarisch zu handeln. Es geht darum, dass wir uns bewusst werden, wie unsere Handlungen die Machtverhältnisse beeinflussen, und dass wir uns bemühen, diese Verhältnisse zu verändern, anstatt sie zu festigen.

Empowerment

Empowerment bedeutet, dass Menschen, die von Rassismus betroffen sind, lernen, sich selbst stark zu machen und sich politisch zu organisieren. Dafür ist es wichtig, sich der eigenen Stärken und der Gemeinschaft bewusst zu werden. Besonders wichtig ist die Solidarität unter den Betroffenen, um Empowerment erfolgreich umzusetzen. Es ist auch wichtig, sichere Orte zu schaffen, um über Strategien und Erfahrungen offen sprechen zu können.

Allyship (Verbündetenarbeit)

Wer sich in einer priviligierten (gewollt oder ungewollt) und machtvollen Position befindet, kann Allyship betreiben. Das bedeutet: sich aktiv und konsequent im Verlernen und Neubewerten der eigenen Stereotype, Vorurteilen und Privilegien zu üben. Ein Ally (deutsch: ein_e Verbündete_r) handelt zudem in Solidarität mit Menschen mit Rassismus- oder anderer Diskriminierungserfahrung. Ein Ally setzt sich auch aus Eigenmotivation für eine Gesellschaft, die allen Menschen die gleiche Teilhabe ermöglicht, ein.

Aber Vorsicht: Allyship ist keine Identität - es ist ein lebenslanger Prozess. Er ist damit verbunden, immer wieder aufs Neue Beziehungen mit Menschen mit Diskriminierungserfahrung aufzubauen. Allyship ist somit auch keine Selbstdefinition - die Arbeit und die Bemühungen von Verbündeten müssen von den Menschen, mit denen sie sich verbünden wollen, anerkannt werden.

Dialog

Im Dialog begegnen wir einander verbal, nonverbal, hierarchiesensibel, wertschätzend, offen und respektvoll. Wir lernen aktiv zuzuhören und suchen gemeinsam nach neuen Wegen und Lösungen. Der Dialog bietet eine Möglichkeit zu erkennen, in welchem kulturellen und sozialen Kontext unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit entsteht. Er ist das Werkzeug des Friedens.

Allerdings ist Augenhöhe in einem Dialog kaum möglich aufgrund der herrschenden gesellschaftlichen Machtstrukturen, weshalb die Besprechbarkeit bestimmter Themen im Rassismusdiskurs eingeschränkt wird. Deshalb ist das Ziel, in Dialogen Machtverhältnisse bewusst zu machen und zu dekonstruieren. Somit wird Augenhöhe in Zukunft möglich.

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